Unsere Orgel – ein Engel…?

Foto: Dieter Stöcklin

Wenn man unsere Orgel in der Johanneskirche so anschaut, könnte man meinen, Sie hätte Flügel wie ein Engel… Ob der Orgelbauer Werner Bosch wohl diese Idee hatte, als er den Orgelneubau 1964 konzipierte?

Ich nehme das Bild mal für mich in Anspruch: die Orgelklänge sollen die Gemeinde zum Gesang beflügeln und letztlich Glaubensflügel verleihen. Das ist es jedenfalls, was mir als Organistin am Herzen liegt und mich in den Fingern juckt, wenn ich spiele. Ich möchte Musik im Gottesdienst machen, die berührt und beflügelt – nicht nur mit der Orgel, aber auch!

flügellahm

Nun ist unsere Orgel von außen zwar immer noch chic nach so vielen Jahren, aber innerlich ist sie ‘flügellahm‘ geworden! In den letzten Monaten hört man, dass es gehörig quietscht und knackt… Einzelne Register mussten schon lahmgelegt werden. Technisch gesprochen bedeutet das, dass die Orgel im Winter grundlegend saniert werden muss. Damit teilt die Johannesorgel ihr Schicksal mit vielen anderen Orgeln der Landeskirche: die Elektrik muss komplett erneuert werden, weil sie den heutigen Brandschutzvorschriften nicht mehr genügt. Das ist Pflicht! Im Zuge dieser Maßnahme, bei der ohnehin alle 1892 (!) Pfeifen aus der Orgel ausgeräumt werden müssen, ist es sinnvoll, gleich noch ein paar andere Verbesserungen durchzuführen: die Pfeifen werden grundgereinigt. Die Registerzüge bekommen neue Magnete. Die quietschenden Tastenführungen (Abstrakten) werden ausgetauscht und ein Register aus dem Oberwerk wird nach unten gebaut, damit es sich nicht so schnell verstimmt, u.a.m. Alles handwerkliche Tätigkeiten, die sich über mehrere Monate erstrecken. Im Vordergrund steht dabei das Anliegen, die Orgel zu erhalten. Denn wenn diese Arbeiten nicht gemacht werden, wird sie immer mehr Macken bekommen, irgendwann nicht mehr richtig spielbar sein und letztlich ganz verstummen. Das ganze Projekt ist nicht nur zeitlich aufwendig, es verursacht auch erhebliche Kosten, in Summe über 100.000 €. Die Arbeiten wird die Orgelbaufirma Vier in Friesenheim ausführen. 

Ist das denn nötig?

Wenn Sie das lesen, fragen Sie sich vielleicht: ist das denn wirklich nötig, so viel Geld in die Orgel zu investieren, wo gerade gesellschaftlich und weltweit so viele andere Probleme dringlich sind? Werden diese 100.000 € nicht woanders nötiger gebraucht? Diese Frage stelle ich mir auch. Es ist aus meiner Sicht so, wie mit vielen anderen Dingen in meinem ganz persönlichen Leben: das eine tun und das andere nicht lassen!

Manche Investition in meinem Haushalt ist vielleicht nicht überlebenswichtig, aber trotzdem nötig. Und gleichzeitig gilt es, diejenigen Menschen und Organisationen im Blick zu haben und zu unterstützen, die es weit schlechter haben als ich, und die deshalb auf meine Unterstützung angewiesen sind. Ich glaube, dass Kultur an sich und Musik im Besonderen – vielleicht nicht sofort sichtbar, aber nachhaltig spürbar – dem Zusammenhalt und dem Frieden in der Gesellschaft dient und nicht zuletzt immer wieder Türen öffnet – hin zum Glauben an den, ohne dessen liebevolle Unterstützung wir nicht nur arm dran wären, sondern gar nicht erst lebensfähig. Zu Gottes Lob wurde die Orgel mal gebaut und bis heute ist dies ihre vornehmste Aufgabe. Wenn viele sich finanziell an dem Projekt beteiligen, wird die Orgel wieder neue „Flügel“ bekommen. Und in der Zwischenzeit be-flügelt uns der Flügel in der Kirche.

Kantorin Anke Nickisch

Ein großes Projekt sucht Freundinnen und Freunde – die Orgelsanierung in der Johanneskirche

Sie können mitarbeiten im „Fundraising-Team“, Ideen und Aktivitäten entwickeln vom Flohmarkt bis zum Wunschkonzert oder Pate von kleinen und großen Orgelpfeifen werden. Anke Nickisch und Robert Determann freuen sich auf Ihre Mitwirkung.

Spenden unter dem Stichwort „Orgelsanierung“

Konto der Johannesgemeinde: IBAN DE 62 6605 0101 0001 0405 42

Kontakt und Infos: www.johannespfarrei-ettlingen.de oder 07243 12275

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Ein Kommentar

  1. Orgelmusik öffnet die Herzen der Menschen für das Wort Gottes!
    Durch das Singen von Kirchenliedern – unterstützt von der Orgel – nimmt die Gemeinde aktiv am Gottesdienst teil.
    Orgelkonzerte sind ein Genuss für Leib und Seele!

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